Wovor hast du Angst?

Dem Unbekannten entgegen gehen

Gestern habe ich mich mit einer Kollegin meiner Embodiment-Ausbildung über unsere Arbeit und unseren Weg dorthin unterhalten. Während des Gesprächs wurde mir auch auf einmal klar, dass viele Menschen einfach Angst haben, tiefer zu gehen – weil sie nicht wissen, was dort auf sie wartet.

Und nach einem Moment, in dem ich dachte, dass ich das gar nicht so richtig verstehen kann, hab ich mich erinnert, dass es mir tatsächlich früher genau so ging…

Es gab Orte in mir, die ich lieber nicht besuchen wollte, weil ich Angst vor den Gefühlen hatten, die ich dort in die dunkle Ecke gestopft hatte. Ich hatte Angst, dass mich diese Gefühle überwältigen könnten oder Dinge in mir auslösen könnten, die mir schaden könnten.

Da ich sowieso schon oft das Gefühl hatte, keiner könnte mich so richtig verstehen, wollte ich mich lieber fern von diesen dunklen Ecken halten…

Heute weiß ich, dass das, was uns am Meisten Angst macht, die Dunkelheit dort ist, das Unbekannte.

Aber wenn wir uns trauen, hinzusehen, dort ein bisschen Licht zu machen, dann können wir uns in kleinen Schritten anschauen, was wir dort angesammelt haben. Kein Mensch hat jemals auf einmal alles in seinem Leben mit einem Fingerschnipsen aufgelöst (soweit ich weiß): Es ist ein Prozess.

Aber es wird mit jedem Schritt, den wir tun, leichter. Die Angst wird vielleicht sogar eher zur Neugierde. Man wird selbstsicherer, mutiger. Die Dinge in der vormals dunklen Ecke werden uns vertraut. Jetzt, wo wir sie sehen können, haben wir die Chance, mit ihnen zu arbeiten. Nicht mit allem auf einmal, eines nach dem anderen – so müssen wir auch keine Angst vor Überwältigung haben. Und: Keiner muss das alleine machen. Ich musste nicht alles alleine machen, sondern habe mir Support geholt. Du musst es nicht alles alleine machen, sondern kannst dich unterstützen lassen, von anderen, die diesen Weg schon gegangen sind.

In die Tiefe gehen ist für mich heute ein Abenteuer, für das ich gut ausgerüstet bin. Und ich bin gerne deine Reiseleiterin für dich, auf deinem Weg nach Innen, auf deinem Weg zurück zu dir. Denn das, vor dem wir am Meisten Angst haben, ist das Unbekannte.